Aufbruch nach Amerika
Das Schicksal Hochstädter Auswanderer
Die Brüder Schneider
Johann Jacob Schneider (1792-1871)
Johann Jacob Schneider wurde am 1. Oktober 1792 in Hochstädten als zweiter Sohn von Johann Georg Schneider (*1763) und Elisabeth Katharina Bauer (1765-1810) geboren.
Mit seinem Vater Johann Georg, geboren in Webern im Modautal, begann die Linie der Familie Schneider in Hochstädten.
Ernst Schad schrieb in seinem Beitrag „Die alten Häuser in Hochstädten und ihre Geschichte“ zum Haus Mühltalstraße 261, dass die Herkunft der Familie Schneider in „Wabern im Fürstentum Lichtenberg“ lag. Die Gemeinde Webern, nicht Wabern, gehörte ab 1783 zum Amt Lichtenberg und ab 1806 zur Provinz Starkenburg, Großherzogtum Hessen.
Er heiratete am 2. August 1781 in Auerbach die 16-jährige Elisabeth Katharina Bauer, Tochter von Johann Peter Bauer (1741-1780) aus Hochstädten. Die jungen Eheleute übernahmen den Hof in der heutigen Mühltalstraße 261 von dem bereits verstorbenen Vater bzw. Schwiegervater Bauer. Mit im Haushalt lebten die Witwe Eva Elisabeth Kell, verheiratete Schneider (1732-1795), gebürtig aus Lautern, und die ledigen Schwestern Elisabeth Katharina (*1765) und Eva Elisabeth (*1774). Bald kamen die Kinder Johann Georg (1783-1867), Jakob (1792-1871), Johannes (1800-1858), Anna Barbara (1802-1865), Anna Katharina (1805-1827) und Johann Michael (*1808) hinzu. Bereits zwei Jahre nach der Geburt des letzten Kindes starb Anna Katharina Schneider. Erst sieben Jahre nach ihrem Tod heiratete Johann Georg Schneider in zweiter Ehe 1817 Anna Katharina Hartmann (*1764) aus Auerbach.
Jacob Schneider war zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr in Hochstädten ansässig. Er diente ab 1808 in der Deutschen Armee und war beim Feldzug gegen Napoleon Bonaparte I. dabei. Dafür wurde er mit einer Medaille ausgezeichnet. Am 6. Dezember 1818 ehelichte er in Gadernheim die gebürtige Eva Maria Haumann (1802-1854), Tochter von Johannes Haumann und seiner ersten Ehefrau Anna Elisabetha Heldmann. Dort kamen die Kinder Anna Maria (1819-1823), Eva Maria (1823-1866), Elisabeth (1826), Johann Philipp (1831-1909), Johann Georg (1837-1872) zur Welt. In Gadernheim blieb er mit seiner Familie als Ortsbürger und Ackermann ansässig. Nach dem Tod seiner Frau entschied er sich 1860/61 dazu mit seinen zwei jüngsten Söhnen Philipp und Georg, und seiner Tochter Elisabeth nach Amerika auszuwandern. Sein jüngerer Bruder Johann Michael (*1808) war bereits 1835, als einer der ersten aus Hochstädten, in die neue Welt gegangen.
In den Kirchenbüchern in Jenera, Hancock County in Ohio wurde vermerkt, dass Jacob Schneider mit seinen Kindern 1861 in Ohio ankam. Aus den Aufzeichnungen geht ebenfalls hervor, dass er die letzten Jahre seines Lebens bei seinem Sohn Philipp in Van Buren Township lebte. Dort starb er am 21. Oktober 1871. Sein Grabstein ist bis heute auf dem evangelischen Friedhof Saint Pauls Lutheran in Airlington Hancock County erhalten geblieben und beschreibt in Stein gemeißelt sein ganzes Leben. Auch die Grabsteine seiner Söhne sind heute noch dort zu finden.
Johann Michael Schneider (*1808)
Johann Michael Schneider wurde am 8. Juni 1808 in Hochstädten als jüngstes Kind von Johann Georg Schneider (*1763) und Elisabeth Katharina Bauer (1765-1810) geboren. Seine Eltern bewirtschafteten den Hof in der heutigen Mühltalstraße 261 vom Großvater Johann Peter Bauer (1741-1780). Mit im Haushalt lebten damals vermutlich noch die ledigen Tanten Elisabeth Katharina (*1765) und Eva Elisabeth Schneider (*1774).
Bereits zwei Jahre nach seiner Geburt starb Mutter Anna Katharina Schneider. Erst sieben Jahre nach ihrem Tod ging der Vater eine zweite Ehe am 15. Juni 1817 mit der Auerbacherin Anna Katharina Hartmann (*1764) ein. Somit übernahm sie seitdem die Erziehung vom jüngsten Sohn Michael.
Johann Michael war der erste bisher bekannte Hochstädter, der nach Amerika auswanderte. Eine große Gruppe aus Auerbach, Zwingenberg, Beedenkirchen, Reichenbach und Jugenheim reiste 1835 von Bremen nach Baltimore, Maryland. Johann Michael ist der einzige Passagier aus „Hochstädte“, mit der Berufsbezeichnung „Ackerbau". Am 5. September des gleichen Jahres erreicht das Schiff das Ziel Amerika - die neue Welt.
Jacob Schneider (1792-1871), der ältere Bruder und seit seiner Heirat 1818 Bürger von Gadernheim, entschied sich nach dem Tod seiner Frau Eva Maria Haumann 1861 zur Auswanderung. Gemeinsam mit seinem Sohn und seiner Tochter ließ er sich in Jenera, Hancock County, Ohio nieder.
Nach seiner Ankunft in Amerika finden sich keine weiteren Spuren über den Verbleib und das Schicksal von Johann Michael Schneider. In Oregon Ogle County in Illinois taucht ein John M. Schneider auf, katholischen Glaubens, geboren am gleichen Tag (8. Juni 1808) und mit der Auswanderung und Ankunft ein Jahr zuvor 1834 in Baltimore. Sein Ursprung soll in der Gemeinde Schneeberg bei Miltenberg in Bayern liegen. Nach Rücksprache mit dem Diözesanarchiv in Würzburg konnte die Geburt von Johann Michael Schneider am 8.06.1808 in Schneeberg bestätigt werden. Somit bleibt das Schicksal von Johann Michael Schneider aus Hochstädten ungeklärt.
Eine Fotografie, die dem Stadtarchiv Bensheim in den 80er Jahren von Frau Helmi Jourdan (1911-1996) aus Frankfurt zur Verfügung gestellt worden ist, zeigt laut Beschriftung ein Ehepaar Schneider, Besitzer einer Frankfurter Würstchenfabrik in Chicago. Leider ist Frau Jourdan 1996 ledig verstorben, so dass sie keine weitere Auskunft über das Foto und den Ursprung geben kann. Auch weitere Recherchen in Chicago konnten die Fragen zu der Familie Schneider aus Chicago nicht beantworten. C.S.
Quellen:
Quellen Bilder:
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